Gemischte Gefühle im Angesicht der globalen Finanzmarktkrise

26. Oktober 2008

Kredite werden teurer, Kurswerte von Rohstoffen sinken, Entwicklungshilfegelder scheinen wieder unsicherer – so schlägt sich die Weltfinanzkrise bald auch in Entwicklungsländern wie Sambia nieder. Nach der drastischen Kostensteigerung bei Lebensmitteln und Kraftstoff droht nun ein weiterer Faktor, die Entwicklung des Landes zurück zu werfen. Den ganzen Beitrag lesen »

Disput im Lager der MMD-Wahlkämpfer

25. Oktober 2008

Campaign Command Joseph und sein Boss Keef kehren von ihrer Rallye mit Präsidentschaftskandidat Rupiah Banda aus Kafue zurück, als sie im „Johny`s“ auf befreundete Parteianhänger treffen – aber keine Spur von Harmonie oder Triumph. Den Wahlkämpfern ist die Erschöpfung der letzten Tage anzumerken. Auch ein gewisser Frust ob der Erfolge der Opposition. Unerwartet deutlich ist daher ihre Unsicherheit über die eigenen Aussichten zu erkennen. Sie schwanken zwischen Zweifel und Zweckoptimismus. Den ganzen Beitrag lesen »

44. Unabhängigkeitstag: die zentrale Feier fällt aus

24. Oktober 2008

Kaum zu fassen: Weder auf dem Messegelände (Showground) noch sonst wo in Lusaka herrscht das normalerweise am Independence Day übliche Trara und Treiben. 2008 steigt kein Fest. Ein Aufsichtsbeamter erklärt im Showground, Feierlichkeiten könnten deshalb nicht stattfinden, weil zum einen der Tot des Präsidenten noch zu frisch sei; zum anderen, weil das Land eine Woche vor dem Wahltag restlos im Zeichen der Parteipolitik stehe. Den ganzen Beitrag lesen »

D-Day des „Global Call Against Poverty“

17. Oktober 2008

Bunt war`s und heiter. Die Kundgebungen waren nicht sonderlich politisch, doch tatsächlich von bürgerlich-bürgerschaftlich Geist getragen, echt engagiert. Und dieser – erstmals in Solwezi stattfindende – zivilgesellschaftliche „Global Day Against Poverty“ hat viele ermutigt, indem das Event vor Augen führte, was so alles möglich ist (oder wäre).
„Stand up and Speak out!“ heisst es alljährlich am 17. Oktober, dem Weltarmutstag (oder: Antiarmutstag?). Wie schon 2007 konnten wir CSPR dazu bringen, ihren jährlichen Civil Society Day auf diesen selben D-Day zu legen, was schließlich nahe liegt für eine „Civil Society for Poverty Reduction“.

Mein Sambisches Familienleben

12. Oktober 2008

Ersatzpapa, bereits den vierten Tag. Denn die reiselustige Mutter der Elfjährigen ist „mal eben“ zum Copperbelt gefahren. Gerade kam Samantha strahlend ans Fenster, zeigt mir den Schatz, den sie im Garten fand: ein wunderbares Zentimetermaßband! Zuerst nimmt sie Maß an ihrer Freundin Stella und sich selbst, dann wird jedes andre Ding neu vermessen. Den ganzen Beitrag lesen »

09.10.08

9. Oktober 2008

…und schon kündet ein Schauer-Vorbote mit Hagel und Gewitter vom Beginn der Regenzeit. Ganz Solwezi war heute zudem von einem 10-stündigen Stromausfall verdunkelt, verlangsamt und auf Leise gestellt. (Normalerweise dröhnen ja entlang der Hauptstrasse Stereoanlagen und Gettoblaster alles zu.)
Ungeachtet der globalen Finanzkrise erzeugt Weltpolitik hier kaum Schlagzeilen. Ist kein Thema. Dieses Desinteresse an internationalen Geschehnissen bleibt unbegreiflich für mich. Das liegt schließlich nicht am aktuellen Präsidentschaftswahlkampf, sondern stellt ein ständiges Phänomen dar. Egal, ob auf der Strasse, im Büro oder in welchen Medien auch immer, kommt Ausland eigentlich nur unter „Vermischtes“, d.h. „Ferner liefen“ vor. Hauptsächlich Promiklatsch sowie Kuriositäten schaffen es ins TV oder in die Blätter; neulich meldet etwa „The Post“ aus Kamen in Westfalen, dass dort ein Räuber nach seinem Diebstahl so schlechtes Gewissen bekam, dass er am Folgetag eine schriftliche Entschuldigung und Entschädigungsgeld für die Angestellten ins ausgeräumte Geschäft brachte.
(OK, mittags ist das Fernsehprogramm der Deutschen Welle auf ZNBC eine kleine ausländische Ausnahme.)

20.09.08

20. September 2008

Der Sommer ist da; wer kann, sucht Zuflucht im Schatten. Jetzt wieder schärfen Sonne wie Hitze den Sinn für Orte, wo sich Wasser findet, und schattige Flecken. Alle Abläufe scheinen sich erneut zu verlangsamen. Arbeiten gerät mir zum Gegen-die-träge-Umwelt-Ankämpfen. Nur die Angestellten der Minen sitzen im Klimaanlagen-gekühlten Büro. Für den Europäer irritierend frühlingshaft, stehen manche Bäume in voller Blüte – strahlen knallrot, lila oder lilienweiß. Wochenende ist nun sehr willkommen.

Wie sich Realität in Amtspapieren bricht

19. September 2008

Das Büro des Distriktverwaltungschefs (DC) händigte uns das Protokoll der letzten Koordinationskomitee-Sitzung aus. Zwischen den Kürzeln „DDCC/Q2/01/08“ bis „DDCC/Q2/12/08“ bringt es Ordnung ins Unfassliche. Zum Beispiel in punkto Aids-Erkrankung unter Lehrern (Berufsgruppe mit besonders hoher HIV-Infektionsrate): „On the part of traditional leaders, it was felt that these should be included in the sensitization of local communities so that they also take care of teachers because their presence in those areas was fort the benefits of the communities themselves. This came as a concern on issues of witch craft where teachers are being bewitched by communities in which they live.“ Den ganzen Beitrag lesen »

Henning Mankell & GTZ in Kabompo

12. September 2008

Kabompo, die sandige Kleinststadt inmitten der Nordwest-Provinz, erweist sich beim zweiten Besuch als interessanter denn beim ersten Mal. Schriftsteller Henning Mankell (Glückwunsch zum 60igsten!) lebte hier für einige, produktive Monate, im Nachbarhaus meiner Kollegin, mit herrlicher Aussicht über den mächtigen Kabompofluss. Geschrieben haben soll er hier natürlich nicht „Der Chinese“, sondern seinen berühmten Afrikaroman (Anspielungen nicht zufällig).
Doch selbst über die deutsche EZ („Entwicklungszusammenarbeit“) liesse sich am Beispiel Kabompo ein ganzer Roman (eine „Entwicklungsgeschichte“!) schreiben. Vor gut 20 Jahren hat die GTZ mit Dutzenden Deutschen dieses Provinznest massiv umgekrempelt, gemäß state of the art damaliger Entwicklungshilfe. In allen Bereichen – Häuserbau, Landwirtschaft, Kleingewerbe, Wasser etc. – war die deutsche Präsenz so umfassend, heftig, wie sonst lediglich in der sambischen Südprovinz.
Was ist aber übrig geblieben? An vielen Häusern prangt nach wie vor „GTZ“, Viehzucht hat sich gehalten samt Ochsenkarren; Doch im Übrigen? Wäre in der Tat eine archäologische Studie oder Erzählung wert.

Connectivity

6. September 2008

Vernetzung – Der weltweite Trend hat unterschiedliche Gesichter von Land zu Land. Digitalisierung, elektronische Medien treffen schließlich auf verschiedenartige Bedingungen wie auch Umwelten. Und manche Voraussetzungen für den „digitalen Fortschritt“ lassen sich nicht einfach überspringen. So erweist sich zum wiederholten Male die etwa 2000 aufgekommene Utopie, neue Medien führten automatisch zu Leistungssteigerung oder höheren Bildungsständen, als Irrglaube. Computer-Alphabetisierung setzt die buchstäbliche, erste Alphabetisierung voraus, nolens volens.