Wie sich Realität in Amtspapieren bricht

Das Büro des Distriktverwaltungschefs (DC) händigte uns das Protokoll der letzten Koordinationskomitee-Sitzung aus. Zwischen den Kürzeln „DDCC/Q2/01/08“ bis „DDCC/Q2/12/08“ bringt es Ordnung ins Unfassliche. Zum Beispiel in punkto Aids-Erkrankung unter Lehrern (Berufsgruppe mit besonders hoher HIV-Infektionsrate): „On the part of traditional leaders, it was felt that these should be included in the sensitization of local communities so that they also take care of teachers because their presence in those areas was fort the benefits of the communities themselves. This came as a concern on issues of witch craft where teachers are being bewitched by communities in which they live.“
Der Distrikt-Chef nimmt den FNDP, den „fünften nationalen Entwicklungsplan“ ernst, er ringt um Planerfüllung; allein, mangels Ressourcen und Kompetenzen, bleibt sie unmöglich. So haftet vielen seiner Erklärungen der Beigeschmack an, dass sie reines Wünschen oder pure Absicht bleiben müssen. Denn solange keine Dezentralisierung ihm Befugnis oder Fähigkeit verleiht, kann Herr A. Ch. nicht leisten, was er tun müsste – gemäß FNDP. Selbst, wenn der DC sich mit fremden Federn schmückt – Investitionen von auswärts, chinesischen Baustellen -, halten die Botschaften nicht der Ãœberprüfung stand: Statt angeblich in Bau befindlicher „424 Wohnungseinheiten, Grund- und Vorschule und Einkaufszentrum…“ im jüngst ausgewiesenen Distriktteil „New Solwezi“ findet man dort bloß kahle Fläche samt versprengter Termitenhügeln – von Bautätigkeit keine Spur. Das Selbe bei Projekten wie der Flughafenvergrößerung (schon im Haushalt enthalten), Förderung von Landwirtschaft, Besteuerung von Bierschankwirten, Verschärfung von Einwanderungsregeln – im fehlen Kompetenz oder Befugnisse, um umzusetzen, was er erklärt.

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