5. September 2008
„CELTEL wird ZAIN“. Das bedeutet, halbe Städte verändern ihre Farbe – von Blutrot (Markenfarbe von CELTEL ZAMBIA) zu Violett und Türkis (ZAIN); heißt, Hunderte Fahrzeuge auf Sambias Fernstrassen und Wegen ändern ihr Aussehen, allgegenwärtige Radiojingles und TV-Klips werden über Nacht ausgetauscht – und das Mobilnetz der größten Handyanbieters ist vor erst nur noch überlastet. Den ganzen Beitrag lesen »
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3. September 2008
Heute wird Mwanawasa beerdigt, und die Regierung hat den „Mwanawasa-Tag“ zum gesetzlichen Feiertag erklärt. ZNBC, der staatliche Fernsehsender, übertrug soeben Mbekis Kondolenzrede, jetzt spricht der tansanische Regierungschef; ich überlege, ob nachher auch noch Mugabe reden wird?
Während der vergangenen Tage hatte sich die Staatstrauer schon gewaltig mit blankem Wahlkampfkrach gemischt, sodass es wirklich höchste Zeit wird, dass die nationale Trauerzeit ein Ende findet. Sind es doch bloß 90 Tage, die bis zur Präsidentschaftswahl verstreichen dürfen, was für die Vorbereitungen wie auch den Parteiwettkampf eine beispiellos knappe Frist bedeutet.
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27. August 2008
Früh am Morgen macht sich halb Solwezi auf den Weg zum „Body Viewing“ – am Flughafen soll bis mittags der Mwanwasa-Leichnam zu sehen sein. Tausende Menschen säumen ab 6 Uhr die Zubringerstrasse, man darf sich dem kleinen Provinzflughafen nur noch zu Fuss nähern; Gehbehinderte, Kinder und Alte haben Pech.
Als wir jedoch in der Warteschlange erkennen, kaum jemals eine Aussicht zu haben, an der noch kilometerweit entfernten Trauerprozession teilzunehmen, erweist sich das „Pech“ als mildernder Umstand: Weil die fußkranke deutsche Kollegin nicht länger als eine Stunde Schlange stehen kann, dürfen wir den Schauplatz vorzeitig verlassen und können einigermaßen guten Gewissens zum Büro zurückfahren. Den ganzen Beitrag lesen »
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24. August 2008
Sambia vereint im Gebet: Sambierinnen und Sambier strömen zu ihrer Kirche, um für ihren verstorbenen Präsidenten zu beten. Trauer, aber auch Enttäuschung ist allgegenwärtig. Sie sind auch niedergeschlagen, dass zuletzt ihre Gebete den Tot des Staatsführers nicht abzuwenden vermocht haben. Mwanawasa eint im Tode die betende, trauernde Nation; was oder wer dann kommen wird, weiss niemand.
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19. August 2008
Die Gerüchteküche hat ein Ende: Vizepräsident Banda teilt den Tot des Staatspräsidenten mit. Mwanawasa sei am Morgen im Pariser Militärhospital verstorben.
Er hatte ja bereits am Wochenende von der verschlechterten Gesundheit des Präsidenten berichtet. Und nach sechs Wochen des Betens, Bangens, Hoffens und Wartens erreicht die Todesnachricht keineswegs eine ahnungslose Nation. Dennoch scheint sie einen Schock auszulösen.
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12. August 2008
Wir organisieren mit CSPR und CARITAS die erste Bergbau-kritische Debatte der Nordwest-Provinz, und sie erfährt ein ganz beachtliches Echo. Freilich nicht nur „dankbar“, denn besonders das ortsansässige Kansanshi-Minenunternehmen versteht keinen Spass, wenn jemand mit Kritik ankommt. Den ganzen Beitrag lesen »
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8. August 2008
Peking und Olympiade sind weit weg.
…das Leben hier ähnelt Extremsport zugenüge, du weißt nicht wie und wo du ankommst. Destination Solwezi ist eine Reise, auf der wir unterwegs kein Ziel kennen.
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3. Juli 2008
„am sad i dnt no wat will bcome of this zed i pray 4 no war“, antwortet meine Freundin per SMS auf die Nachricht vom angeblichen Verscheiden des Präsidenten Levi Patrik Mwanawasa. Kurz bevor er auf einer SADC-Konferenz in Kairo neben seinem Gegner Mugabe hätte Platz nehmen müssen, erlitt er einen Hirnschlaganfall und wurde Tage später in ein Pariser Militärkrankenhaus transportiert.
Erst sehr verspätet dementiert die Regierung das aus Südafrika stammende Gerücht (unabhängiger Radiosender), nachdem es viele Agenturen und Sender, einschließlich BBC, verbreitet haben. Verunsicherung erfasst Sambierinnen und Sambier um so mehr, als Staatsmedien krampfhaft vom Thema abzulenken suchen.
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30. Mai 2008
M&G – „Mail and Guardian“ – die besten Zeitung, die wir in Sambia erhalten. Das südafrikanische Wochenblatt lässt sich mit „ZEIT“ oder dem britischen „Guardian“ vergleichen.
Den Kulturteil dominiert wieder das Thema Identität: lesbisch-schwul („Affairs of the heart“), schwarz-weiß, afrikanisch-westlich, postkolonial-unabhängig, adoptiv-leiblich („Adopting identity“) etc.
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11. April 2008
Ist das ein Grund zum Feiern, wenn nach vier Jahrzehnten immer noch die EntwicklungshelferInnen des Deuschen Entwicklungsdienstes nach Sambia kommen, weil die Entwicklung nach wie vor nicht selbsttragend genug ist, um ohne Unterstützung aus den Industrieländern auszukommen?
Jedenfalls „will“ der runde Jahrestag gefeiert sein. Und man bemüht sich, herauszustellen, was sich so seit 1968 geändert hat an der sambischen DED-Arbeit: Die DWs, also Development Workers, EntwicklungshelferInnen, sind inzwischen wesentlich älter; sie arbeiten professioneller, wurden meistens akademisch sozialisiert; die Tätigkeitsfelder des DED haben sich ebenfalls verändert: statt Berufsausbildung, Landwirtschaftsförderung, Schulen, heißen die Schwerpunkte Dezentralisierung, Demokratieförderung, Förderung der Privatwirtschaft, Wasser.
Leider fanden sich wohl nicht ausreichend Zeitdokumente, um eine richtige Chronologie oder Geschichte des DED in Sambia zu erzählen, zu berichten von der „Enwicklung des Entwicklungsdienstes“. Mit 40 Jahren sollten Institutionen zur Reflexion in der Lage sein.
Response sieht heute anders aus als 1968. Entwicklungszusammenarbeit geht von beiden Seiten aus, um das zu werden, was wir so „nachhaltig“ nennen.
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