Disput im Lager der MMD-Wahlkämpfer

Campaign Command Joseph und sein Boss Keef kehren von ihrer Rallye mit Präsidentschaftskandidat Rupiah Banda aus Kafue zurück, als sie im „Johny`s“ auf befreundete Parteianhänger treffen – aber keine Spur von Harmonie oder Triumph. Den Wahlkämpfern ist die Erschöpfung der letzten Tage anzumerken. Auch ein gewisser Frust ob der Erfolge der Opposition. Unerwartet deutlich ist daher ihre Unsicherheit über die eigenen Aussichten zu erkennen. Sie schwanken zwischen Zweifel und Zweckoptimismus.
Keef, der mit seiner weißen R.B.-Boxermütze und im blau-weißen Parteihemd, übersäht von Banda-Konterfeis sowie dem Uhr-Parteiemblem, eigentlich eher wie ein Paradiesvogel oder Entertainer ausschaut, vermag auch in der Bar nicht vom Parteigeschäft abzuschalten: Lauthals redet er auf die Versammelten ein, bloß MMD zu wählen.
Joseph arbeitet in Keefs Anwaltskanzlei, er nimmt seinen Boss in Schutz, wenn dieser, beschwipst und übermüdet wie er ist, aus der ihm von den anderen Barbesuchern angebotenen Rolle des „Moderators“ raus fällt und unnötig schrille Reden schwingt. Joseph sagt, sie beide hätten viel Privatkapital („dreißigtausend Dollar“) in den Wahlkampf gesteckt, gehe er negativ aus, sei das ein Katastrophe für sie.
Die Anspannung macht sich Luft in groben Schimpfereien: Nur wegen Sata (Oppositionsführer), diesem xy (> Idiot), müsse es diese „verdammten Wahlen“ geben. Keef „hat es satt“.
Ein befreundeter Rechtsanwalt nennt Banda, den MMD-Kandidaten, eine Natter. Der Disput wird nochmals heftiger. Es „dürfe“ keine Niederlage geben, meint Keef. Er vermag als Argument jedoch nur die „Kontinuität“ zu bemühen, im Übrigen stehen halt private Einsätze auf dem Spiel.
So richtig überzeugend räumen die Spitzenwahlkämpfer am Ende die Verdachtsmomente, ob denn alles mit rechten Dingen zugehe bisher, nicht aus. „Unnötig und teuer“ seien die Wahlen – und das Ganze „nur wegen Sata“.
Unbemerkt entfleuchen dem Oberwahlkämpfer mehrere Male die Worte „müde“ und „schläfrig“. Kein Wunder, dass Müdigkeit ihn so beschäftigt – ist sie doch die größte Schwäche des Kandidaten R.B. Wie oft schon war er im Fernsehen oder auf Fotos dahin schlummernd zu sehen. Seinen ausländischen Imageberatern fällt dazu nichts besseres mehr ein, als trotzig in die Offensive zu gehen: Selbst ein „schläfriger“ R.B. sei den Anderen überlegen. Es ist in der Tat ein Imageproblem des Über-Siebzig-Jährigen.

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