44. Unabhängigkeitstag: die zentrale Feier fällt aus

Kaum zu fassen: Weder auf dem Messegelände (Showground) noch sonst wo in Lusaka herrscht das normalerweise am Independence Day übliche Trara und Treiben. 2008 steigt kein Fest. Ein Aufsichtsbeamter erklärt im Showground, Feierlichkeiten könnten deshalb nicht stattfinden, weil zum einen der Tot des Präsidenten noch zu frisch sei; zum anderen, weil das Land eine Woche vor dem Wahltag restlos im Zeichen der Parteipolitik stehe.
„Let the People Talk“: Warum so viele ihre Stimme verkaufen
Lifesendung auf Radio Phoenix: Eine Runde von NGO-Leuten (Transparency International, NGOCC u.a.) diskutiert den laufenden Wahlkampf. Die Talk-Runde ist sich einig, dass ihm öffentliche Debatten gut täten. Denn gerade mangels solcher Kontroversen zwischen den Opponenten, leide der Wahlkampf an programmatischer Leere und am Übermaß persönlicher Anfeindungen. Statt um Themen und Konzepte geht es fast ausschließlich um Personen.
Interessant ist es dann vor allem, dem Streit darüber zu lauschen, weshalb so viele Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen verkaufen. Bemerkenswert für europäische Ohren, wie offen die meisten Zivilgesellschaftsvertreter die Käuflichkeit ihrer Landsleute verteidigen. Dass sie sich bestechen liessen und freimütig ihre Wählerkarten hergäben, sei nur allzu verständlich, schließlich könne niemand von ihnen ernsthaft an eine Veränderung im eigenen Leben durch den Wahlausgang glauben, also wollten sie zumindest – in ihrer drückenden Armut – für sich unmittelbar herausholen, was zu haben sei: Geldgeschenke oder Maismehl. Die über die Dörfer ziehenden Parteikader brächten ihnen zumindest eine Mahlzeit für die Familie vorbei – warum sollten sie da auf ihre Stimme nicht verzichten?

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