Unstabile Lage: So viel Veränderung innerhalb eines Jahres

Stoße heute auf einen Aufschrieb vom Mai vergangenen Jahres; zwei Notizen, die schön illustrieren, wie relativ Problemwahrnehmungen ausfallen. Vor einem Jahr erfreute Z gerade ein beispielloser Kupferboom; Ölpreis- sowie Nahrungspreisexplosion standen erst noch bevor, und rückblickend erscheint die Lage von Damals fast als heile Welt, oder zumindest: wie eine stabile Seitenlage.

1. „Wilder Verkehr: humps, Bodenschwellen zur Straßenberuhigung, waren zuletzt entfernt worden, um Solwezis einzige Hauptstraße neu zu teeren. Das führt in wenigen Tagen zu zehn zusätzlichen Verkehrstoten, weil die Raser noch mehr rasen.“
Verglichen mit heute wirken die – seither wieder ins Straßenbett eingezogen – damals fehlenden Schwellen nebensächlich, das Problem ist ja nun ein völlig anderes: dass nämlich im Zuge des enorm gestiegenen Verkehrsaufkommens sich ebenfalls die Menge an Schwerlasttransportern (zwischen Lumwana-Mine und Kupferschmelze bei Chingola) vervielfacht hat. Folglich kommen noch weit mehr Menschen auf den Straßen um.

2. „Der Stoff aus dem politisches Kabarett seine Energie zapft: Mutet schon in europäischen Ländern oftmals das Missverhältnis zwischen Regierungsaufgabe und Verhalten der Akteure „verrückt“ an, so erleben wir hier noch eine Steigerung desselben, da man ungebrochen daran festhält, an die Kraft von Helden zu glauben; Schwergewichte, Führer, big men. Lassen diese dann auf einmal Schwäche erkennen, kommt das ganze Machtgefüge ins Wanken. Auf dem Spiel steht sogleich der notwendige Gegensatz von Regierung und Opposition: Sata – Mwanawasa.“

Dieser Gedanke bezog sich auf ein schweres Leiden des Oppositionsführers Sata – und dessen schier unglaublichen Sinneswandel danach, als er entgegen jedem „gesunden Menschenverstand“ urplötzlich zum guten Freund von Präsident Mwanawasa mutierte, sodass Sambia scheinbar seiner Opposition verlustig ging.
Im Nachhinein fragt es sich, ob Sata vom nahe bevorstehenden Tot Mwanawasas gewusst haben mag. Denn bloß vier Monate später verlor die Präsidialdemokratie schließlich ihren großen Staatschef, nach dessen tödlichem Hirnschlag in Ägypten, was hier quasi eine Vorkrise zur Weltwirtschaftskrise herbeiführte.

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