Weltwirtschaftskrise erreicht Sambia

Wer zur Zeit kein Geld hat, um Schulden zurück zu zahlen, oder sich bestimmte Dinge nicht zu leisten vermag, sagt zur Erklärung schlicht „global“.
„Global“ nennen die Kaonde genial verkürzt die gesamten Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, oder was sie dafür halten. Ja, hier, im Nordwesten, scheint es so, als wecke die gegenwärtigen Krise erstmals überhaupt ein Sinn für Globalisierung – natürlich nicht in dem Sinne, wie es der Vizepräsident vorgestern sagte, als er die ausländischen Großinvestitionen kommentierte („Lumwana awakens North-West“), sondern ex negativo, im Momente ihrer Krise.
Man fühlt sich ganz „global“, so ohne Zahlungsmittel – da der Job, das Haushaltseinkommen, die Perspektive weg brechen -. Das Magazin „Bakwetu“ erwägt zum Wirtschaftskrisen-Titel einfach einen Globus aufs nächste Titelblatt zu zeichnen. „Global“ ist synonym mit Krise dieser Tage.
Freilich trägt der mediale Diskurs seinen Teil zu dieser Stimmungslage bei, und zwar seit Ende März. Da traf sich die Staatsspitze mit der Gebergemeinschaft alias cooperative partners und erörterten Antworten auf die Weltwirtschaftskrise. Seither gilt auch hier zu Lande die Devise, dass „ernsthafte Auswirkungen“ der Krise zu befürchten sind und man entsprechend reagieren muss. Sie wird unablässig in den Staatsmedien wiederholt; die Weltkrise der Ökonomie ist in Sambia angekommen.
In gewisser, paradoxer Weise hilft die Drohkulisse global crisis den Kooperationspartnern und eventuell den SambierInnen selbst: wenn sie tatsächlich als „Weckruf“ für notwendige Reformen – Stichwort Dezentralisierung, Diversifizierung – begriffen wird, wie sie es fordern.

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