Cell Phone, mobile, phony

Gehört für Deutsche der Fernseher zum Existenzminimum, so wäre den Sambiern das Handy das vergleichbar Wichtigste – gäbe es auch hier eine Sozialhilfe. cell oder mobile phones gelten sogar – oder, in Ermangelung irgendwelcher Festnetze: besonders und gerade – auf dem Lande nicht als Luxus, obschon sie gewiss immer auch ein Prestigeobjekt darstellen.
Selbstverständlich kann sich nicht jede/r ein Motorola RAZR oder gar BlackBerry leisten.Wer irgendwie kann jedoch, hat stets und ständig sein phony bei sich. Am kostspieligsten wirkt sich insgesamt dabei das Telefonieren aus; denn die Mobilfunknetze von MTN, Zain & Co. gestatten kaum Billigtelefonieren. Für viele Menschen geht so fürs Handy mehr Geld drauf als für Lebensmittel.
Ein kleines Gegenmittel ist das pagen: Es wird bloß einmal kurz angeklingelt und dann auf einen Rückruf gewartet – in voller Zuversicht, dass die oder der Angerufene schon zahlungsstärker als man selbst ist.
Ein anderer, eher gleichberechtigter Trick beim pagen besteht darin, vor dem mobilen Telefonieren die Bedeutung des Anklingelns genauer zu verabreden; beispielsweise einen Treffpunkt auszumachen, zu den sich aufs Signal hin dann beide begeben etc.
Wenn es um ganz einfache Dinge geht, lässt sich so manchmal ganz gut übers Handy kommunizieren, ohne einen Kwascha Geld auszugeben.
Klingeltöne sind dank Internet unendlich unterschiedliche zu hören. Was oft kuriose Effekte zeitigt: da erklingt in traditionell-afrikanischer Dorfumgebung Leierkastenmusik oder Jodelmusik! Oder eben der neueste US-Chart-Hit vom Handy einer jungen Frau am Cassava-Marktstand, ins Chitenge-Wickeltuch gehüllt, mit Kleinkind auf dem Rücken.

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