Normalisierung des Sterbens

13.12.07
Es scheint, dass hier während der Regenzeit die Todesrate signifikant ansteigt.
„Normalisierung des Sterbens“ wäre der Mechanismus wohl zu nennen, „dank“ dessen Zambier/innen mit der landläufigen, in unseren Augen: katastrophalen Todesrate umgehen, sie zu verkraften suchen: Ob im Radio als beiläufige Nebenmitteilung in einer x-beliebigen Magazinsendung („jetzt haben wir wieder Regenzeit, wir erleben vielfache Durchfallerkrankungen, häufige Infektionen, Cholera – da wollen wir heute einmal nicht über Aids sprechen“); ob in SMS-Texten, wie es zuletzt jeden Tag vorkommt: „…kann ich nicht kommen, weil letzte Nacht xy gestorben ist“; ob im „reflektierten“ HIV/Aids-Diskurs selbst: VCT-, ARV- oder Anti-Stigma-Kampagnen helfen, nicht an die Toten der letzten Tage denken zu müssen; Versachlichungen schaffen Abstand. (Andererseits: Die Selbstmörderin, Frau eines Kollegen, die sich aus Verzweiflung über ihre Aidserkrankung umzubringen versuchte, also zuwenig über ARV-Behandlung wusste.)

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