„From Zambia, with love“: Starke Frauen bestimmen die Literatur

Ein Sachbuch war es, das vergangenes Jahr eine sambische Autorin weltweit bekannt machte: „Dead Aid“ von Dabisa Moyo löste auch im Heimatland der Volkswirtin und Bankerin leidenschatliche Debatten über das Für und Wider von Entwicklungshilfe aus; ist vielleicht das wichtigste ‚sambische’ Buch, das bis heute geschrieben wurde, selbst wenn es weder direkt in Afrika geschrieben noch hier verlegt worden war, sondern von Washington, dem Wirkungsort Moyos aus seinen Weg durch die politischen Diskussionszirkel unserer Welt fand. Doch löste hier damals Moyos Vortragsbesuch so nachhaltige Auseinandersetzungen aus, dass sich ganz klar erkennen ließ, wie sambisch „Dead Aid“ ist. In dem, was sie schreibt, fanden sich ihre Landsleute und ihr Land unmittelbar wieder. Viele Sambier mögen sich das erste Mal gesagt haben: Ja, wir müssen wegkommen von diese fremden Hilfe, sie darf nicht ewig bleiben. Moyo gab über Monate den Ton an.
Normalerweise kann die Suche nach moderner Literatur aus Sambia eigentlich nur enttäuschen. Da finden wir in den wenigen Buchläden zwar einmal ein Büchlein (ein dünnes Heft) einer lokalen Schriftstellerin (es sind fast immer Frauen) – etwa Kurzgeschichten von Mwila Agatha Zaza oder „Salayi and the Witch Doctor“ von Manjase Banda. Doch bietet die Literatur anderer Länder einfach mehr.
Aber nun tritt wieder eine Sambierin mit einem Buch hervor, und es bleibt abzuwarten, ob ihre literarische Karriere wie bei Moyo ein Siegeszug um die Welt wird: Ellen Banda-Aaku hat für ihren Roman „Patchwork“ dieser Tage den bedeutenden neuen Preis für „Afrikanisches Schreiben“ des Penguin-Verlags verliehen bekommen. „From Zambia, with love“ überschrieb die südafrikanische ‚Mail & Guardian’ den Bericht über dieses Ereignis. Im Interview betont die Schriftstellerin, wie stark ihre Literatur von Sambia geprägt ist und durch und durch vom Land am Sambesi handelt. Sie sagt, eine ihrer großen Vorbilder sei Alexandra Fuller mit ihrem Sambia-Roman „Don`t Let`s Go to the Dogs Tonight“.
Banda-Aakus Roman erzählt die Geschichte von Pumpkin, einem jungen Mädchen, das in Sambia lebt, und wie es damit zurande zu kommen lernt, zwei getrennte Welten zu bewohnen: das des arbeitssüchtigen Vaters und dasjenige ihrer alkoholsüchtigen Mutter, seiner Geliebten. Banda-Aaku beschreibt ihre Erzählung als eine zeitgenössische afrikanische Vater-Tochter-Geschichte.

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